Bis in die Haarspitzen motiviert –man wollte gewinnen und den zahlreichen Fans, die den Weg in die Sporthalle gefunden hatten, auch etwas bieten – begannen die Damen sehr nervös und ließen zunächst den Handballerinnen aus Ludwigsfeld bei Ulm den Vortritt beim Tore werfen. Zwar konnte immer wieder ausgeglichen werden, aber mit dem Überholen hatte man bis zum 3:3 so seine Probleme. Nicht dass es an Chancen gefehlt hätte in den ersten 7 Minuten – aber die von Vera Fehrenbacher präzise gespielten Tempogengenstoßpässe kamen zwar bei den Außenspielerinnen sicher an, wurden jedoch reihenweise vergeben. Bei einem dieser Würfe verletzte sich die bis dahin erfolgreich haltende gegnerische Torhüterin und konnte erst gegen Ende des Spiels wieder ins Geschehen eingreifen.
Ob das der Grund für die Wende war? Man weiß es nicht genau – aber von diesem Zeitpunkt an wurden die Schwarzwälderinnen immer sicherer in ihren Abschlüssen. Vor allem Celina Pereira konnte in diesem Spiel ihre Klasse mal wieder unter Beweis stellen. In der Abwehr fischte sie Bälle heraus, machte sich selbst auf den Weg zum gegnerischen Tor, um dort sicher zu verwandeln, sie spielte mit unnachahmlichen Pässen Kreisläuferinnen an und zu guter Letzt war sich auch noch Siebenmeterschützin ihres Teams. Auf diese Art und Weise erzielte sie 14 Treffer im gesamten Spiel.
Nichtsdestotrotz war der Sieg eine Mannschaftsleistung. Bis zur Pause hatten die Schwarzwälderinnen ihr Ergebnis auf 15:7 hochgeschraubt und acht Spielerinnen hatten Tore dazu beigesteuert. Ludwigsfeld konnte dem Angriffswirbel phasenweise nichts entgegen setzen.
Das erste Tor der zweiten Hälfte gehörte zwar den Gästen, aber danach erzielte die SGSS innerhalb der nächsten sechs Minuten 5 Treffer in Folge – alle aus schnellen Tempogegenstößen, meistens ermöglicht durch die zuverlässige Vera Fehrenbacher im Tor, die wie ein Uhrwerk ihre langen Pässe nach vorne spielte, bevor Ludwigsfeld überhaupt an Rückzug dachte. Solche Situationen waren dem Publikum vom Anfang der Runde nur allzu gut bekannt – allerdings waren da noch die Damen aus Schenkenzell/Schiltach die Leidtragenden. Sie haben relativ schnell und noch rechtzeitig dazugelernt- die Zeiten als Kanonenfutter sind schon seit Wochen vorbei.
Werner Kaufmann konnte sich bei diesem Spiel auch endlich einmal erlauben, was er schon immer gern gemacht hätte – er wechselte fleißig durch, so dass alle Spielerinnen ihre Spielanteile bekamen. Ab der 35. Minute stand Margit Fritz zwischen den Pfosten – auch sie machte ihre Sache gut und musste nur noch 11 mal hinter sich greifen, während vor ihr die erfolgreichen Angriffe rollten. In der 46. Minute stand es 24:10 aus Sicht der Gastgeberinnen. Die Aufmerksamkeit ließ in Erwartung des sicheren Sieges in der Folgezeit etwas nach, so dass Ludwigsfeld innerhalb der nächsten 4 Minuten auf 24:14 verkürzen konnte, aber das war‘s dann auch – die schwach besetzte Bank der Gäste ließ keine weitere Ergebniskorrektur mehr zu . Auf der anderen Seite sprühten die Schwarzwälderinnen vor Spielfreude und konnten in den letzten 10 Minuten bei nur fünf Gegentreffern noch 13 Tore erzielen – angefeuert und zum Schluss auch frenetisch gefeiert von ihren Fans.
Bewegend war danach der Dank der Mannschaft an die über 200 Zuschauer mit der Bitte, sie auch in der kommenden Runde so zu unterstützen- vor wenigen Wochen hatte man noch aussichtslos auf dem letzten Platz gelegen und nun mit drei Punkten Vorsprung auf den 11. Platz den sicheren Klassenerhalt geschafft. Werner Kaufmann bedauerte es fast, diese Mannschaft in der nächsten Runde nicht trainieren zu dürfen – er hatte bereits vorher bei den Herren zugesagt….
Die SGSS spielte mit folgendem Team:
Vera Fehrenbacher, Margit Fritz (Tor), Nadja Gaißer 1, Celina Pereira 14/2, Caroline Gaiser 8, Simone Seiler 2, Iris Wöhrle 2, Frauke Stroth 1, Nicole Breithaupt 1, Denise Vollmer 2, Lena Schmälter, Nicole Hoffmann 3, Diana Scharnefski 1, Daniela Fürst 2
Schiedsrichter der Begegnung waren die Herren S.Blumenrode und S. Reick aus Karlsruhe