Der Hallensprecher drückte die Brisanz der Partie mit klaren Worten aus, als er die Zuschauer zu Beginn zum „gefühlten achten Endspiel um den Klassenerhalt“ begrüßte. Dass es zum Schluss aber ein so deutlicher 34:26 Sieg werden würde, damit hatte wohl niemand im Traum gerechnet. Dazwischen lagen 60 Minuten Damenhandball, die sehenswert waren.
Die Gegnerinnen waren teilweise relativ knapp vor Spielbeginn angekommen, Pforzheim liegt ja nur eine Stunde entfernt. Auf dem Papier schien dies für sie ja auch kein schwieriges Spiel zu werden, spielte doch der seit neun Spieltagen ungeschlagene Tabellenvierte gegen die Aufsteiger vom Tabellenende, die schon seit Wochen mit dem Rücken zur Wand stehen. Um es vorweg zu sagen – es war kein Unterschied festzustellen – oder doch – denn die Schenkenzell/Schiltacher Damen hatten das größere Stehvermögen und gewannen diese Begegnung zu Recht.
Zu Beginn war das Spiel sehr ausgeglichen, kein Team konnte sich bis zur 25 Minute ( 9:9 ) um mehr als ein Tor absetzen, wobei oft mal der Pfosten, aber auch die auf beiden Seiten gut aufgelegten Torfrauen im Weg standen. Iris Wöhrle war auf Gastgeberseite die auffälligste Feldspielerin in der ersten Hälfe. Sie traf knallhart dreimal Mal aus dem Rückraum, schickte Nicole Breithaupt mit langen Pässen zum Tempogegenstoß und eroberte sich in der Abwehr noch selbst den Ball zum erfolgreichen Schnellangriff. Denise Vollmer sowie Celina Pereira trafen ebenso – vor allem vom Siebenmeterpunkt. Immer dann, wenn es brenzlig wurde, war auf Seiten der SGSS – wie sollte es anders sein – Vera Fehrenbacher im Gehäuse hellwach und holte die unglaublichsten Bälle aus den Winkeln – vor allem in den letzten Minuten der ersten Hälfte.
So konnten die Gastgeberinnen mit 13:10 eine Dreitoreführung mit in die Pause nehmen, an der auch eine Pforzheimer Auszeit kurz vor Halbzeit nichts mehr änderte.
Obwohl die Goldstädterinnen den besseren Start hatten, durch den sie nach drei Minuten zum 13:12 aufschließen konnten, gelang ihnen in dieser Partie keine einzige Führung mehr. Es reichte noch nicht einmal zum Unentschieden. Einzig die „No-look-Pässe “ an die Kreisläuferin Kristina Burulic waren vom Feinsten – sie konnte so immerhin 8 Treffer erzielen – nicht unbedingt zur Freude von Trainer Werner Kaufmann – der lautstark mit der Abwehr haderte.
Aber insgesamt konnte er zufrieden sein mit seinem Team, das im Angriff sehr ausgeglichen und nicht ausrechenbar agierte. So trafen dann in der zweiten Hälfte auch Caroline Gaiser aus dem Rückraum und Lena Schmälter vom Kreis – die beide in den ersten 30 Minuten im Abschluss glücklos agiert hatten. Auch Linksaußen Daniela Fürst steuerte, neben ihrer starken Abwehrleistung, zwei wichtige Treffer bei.
Am Ende spielten sich die Handballerinnen der SGSS –angepeitscht von vielen begeisterten Zuschauern- in einen wahren Torrausch, der sich in 10 Treffern in den letzten acht Minuten ausdrückte. Die insgesamt sehr faire Partie (nur 3 Zeitstrafen) wurde souverän und mit Übersicht von den beiden Unparteiischen Ohm/Ohm vom SC Vöhringen bei Ulm geleitet – auch das muss lobend erwähnt werden.
So steht die SGSS nun nach Minuspunkten auf dem Sprung in die gesicherte Zone der BW-Oberliga. Noch ist das Abstiegsgespenst nicht gebannt, denn es müssen nach wie vor Punkte her – die nächsten beim Tabellenfünften Eningen-Pfullingen am kommenden Wochenende. Als fatal könnten sich am Ende die her geschenkten Zähler gegen Weingarten und Holzheim erweisen, die direkte Konkurrenten um diesen rettenden 10. Platz sind. Warten wir es ab, ob die wiedererwachte Stärke der SGSS am Ende auch belohnt wird.
SGSS: Vera Fehrenbacher, Aline Schneider, Margit Fritz (alle Tor), Nadja Gaißer, Celina Pereira 5/1,
Caroline Gaiser 7, Simone Seiler, Iris Wöhrle 6, Nicole Breithaupt 4, Denise Vollmer 7/4, Lena Schmälter 3, Nicole Hoffmann, Daniela Fürst 2, Carina Schmid
HSG Pforzheim: Ziegler, Schillinger (Tor), Klittich 1, Ruf 1, Armbruster 6/3, , Belsö 2, Kurstak 5, Fuchs 2, Burulic 8, Maschek 1, Strehle