Die Stuttgarter Spielerinnen in hellblau zählen sicherlich zu den körperlich großgewachsenen Teams der Liga, mindestens vier der Damen sind um die 1,80 groß und können hiermit beruhigt eine 6:0 Abwehr spielen, die fast kein Durchkommen am Kreis zulässt, und auch sonst wenig Lücken aufweist.
Von dieser Tatsache ließen sich die Einheimischen zunächst sehr beeindrucken, was sich nach dem schnellen Führungstor durch Diana Scharnefski dann in unzähligen technischen Fehlern äußerte – man fand kein Mittel gegen diese ungewohnte Abwehr. Diese Fehler wurden postwendend bestraft durch die wieselflinke Marie Schenker, die mit drei schnellen Angriffen innerhalb von 4 Minuten ein 1:4 daraus machte. Der Anschlusstreffer durch Lena Schmälter am Kreis wurde danach wieder postwendend mit weiteren drei Kontern beantwortet, so dass es nach 12 Minuten bereits 2:8 für die Gäste aus der Landeshauptstadt stand. Die Fans befürchteten ein Debakel für die Schwarzwälderinnen.
Aber das Gegenteil trat ein. Denise Vollmer- an diesem Abend wieder nicht zu bremsen-verkürzte mit vier aufeinanderfolgenden Treffern bis zur 16. Minute auf 6:9 und wurde in der nächsten Szene nochmal siebenmeterreif gefoult, so dass Vera Trayer mit dem verwandelten Strafwurf auf 7:9 aufschließen konnte. Vera Trayer spielte vorgezogene Abwehr und absolvierte als Störerin ein immenses und wirkungsvolles Laufpensum in diesem Spiel. Ihr war es mit zu verdanken, dass die starken Rückraumspielerinnen des Stuttgarter Teams in der ersten Halbzeit nicht wie gewohnt zum Zug kamen. In der 24. Minute war dann der vielumjubelte 11:11 Ausgleich geschafft, nachdem die junge Linkshänderin Carina Schmid ihr zweites Tor erzielt hatte. In die Halbzeit ging es dann mit einer 13:12 Führung für die Gastgeberinnen aus Schenkenzell-Schiltach – eine enorme Energieleistung nach diesem unsicheren Beginn.
Hellwach kamen die Kinzigtälerinnen aus der Kabine und erhöhten innerhalb der ersten 4 Minuten auf 16:13 – hier hätte man den „Sack zumachen können“ wie Co-Trainer Franz Vollmer meinte, aber plötzlich ließ die Aufmerksamkeit in der Abwehr nach und schon trafen die beiden großgewachsenen gegnerischen Rückraumspielerinnen Schmidt und Szekeres nach Belieben und es stand 16:16 in der 40. Minute. 20 weitere Minuten lang wogte das Spiel nun hin und her, kein Team konnte sich um mehr als ein Tor absetzen- mal legten die Einheimischen vor, dann wieder die Gäste. Torfrau Aline Schneider kam ab der 43. Minute für Vera Fehrenbacher und hatte mit drei gehaltenen Würfen gleich einen guten Einstand. Am Ende hagelte es noch , neben Strafwürfen, beidseitig einige Zeitstrafen, so dass man bei Unterzahlspiel auch mehr Platz am Kreis hatte. Bis eine Minute vor Schluss führte das gegnerische Team noch mit einem Tor, als der Ausgleich durch die überragende Denise Vollmer wegen vermeintlicher Schrittfehler nicht zählte. Das Publikum tobte. Der gegnerische Angriff ging glücklicherweise ins Leere, so dass sie trotzdem mit ihrem 16. Treffer noch 10 Sekunden vor Schluss das wohlverdiente 27:27 besiegeln konnte.
Die junge Schwarzwälder Mannschaft hat ihr Soll mehr als erfüllt, meinte das Trainerteam Möslang/Vollmer am Ende, Aufgeben gibt es nicht bei der SGSS. Jetzt gilt es, sich auf die beiden schweren Auswärtsbegegnungen am 1. November gegen die HSG Pforzheim und am 4. November gegen die SV Allensbach II vorzubereiten.
Für die SGSS spielten: Aline Schneider, Vera Fehrenbacher, Margit Fritz (Tor), Lisa Fehrenbacher, Simone Seiler, Lena Schmider, Denise Hoffmann, Nicole Breithaupt 1, Carina Schmid 3, Denise Vollmer 16/4, Lena Schmälter 1, Nicole Hoffmann 1, Diana Scharnefski 1, Vera Trayer 4/2,
Für die SV Stuttgarter Kickers: Brutsch, Egyed (Tor), Schlitter 2, Weigl , Schenker 7, Berwanger, Hummel 2, Atzmann, Szekeres 6, Julia Epple 4/4, Löw 1, Schmidt 3, Kroer, Wittke 2